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Unser erster Ausflug ging also ins Maipo-Tal auf ein Weingut. War toll anzusehen, diese riesigen Fässer, das größte hatte 50.000 Liter Inhalt. Und die Weinprobe war natürlich auch sehr lecker, gut das ich nicht fahren musste. Als dann endlich alles mit den Autoteilen sowie deren Einbau erledigt war, konnten wir uns endlich auf den Weg Richtung Süden begeben. Santiago ist zwar schön, doch wir sind schließlich hier, um Land und Leute kennen zu lernen. 

Wir kamen zum Nationalpark des Volcan Antuco mit einer riesigen gestauten Lagune am Fuß des Vulkans. Man kann fast den ganzen Berg umfahren und fühlt sich wie auf dem Mond. Wir fanden einen guten Platz zum Campen und genossen unser erstes Lagerfeuer mit Grillen und Sonnenuntergang über dem Berg. Eine Gruppe joggender Soldaten machte uns darauf aufmerksam, das in der kommenden Nacht eine Übung stattfinden würde. Wir haben nur wenig davon mitbekommen (kann wohl der gute Wein gewesen sein), obwohl das Gefühl schon irgendwie komisch war, hier in der Einsamkeit mitten unter feuernden Soldaten zu schlafen. Daniel ging vor Sonnenaufgang los, um den Vulkan zu besteigen. Er hatte vor hinunterzufliegen, jedoch gab es keinen Wind in diesem Tal, das auch Tal des Windes genannt wird. So musste er wieder zu Fuß herunter steigen und seinen Gleitschirm dann entwirren, als der Wind wieder kräftig blies.

Unsere nächste Etappe war die Küste. Wir hofften vielleicht ein letztes Mal baden gehen zu können. Pech gehabt, ich habe gerade mal die Füße eingetaucht. Es war einfach zu kalt, das Wasser. Aber dafür gibt es Meeresgetier ohne Ende. Wir wurden von vier chilenischen Familien, die ein großes Zeltlager am Strand aufgebaut hatten, zu Muscheln, Krebs usw. eingeladen. Wir haben noch nie so viel und so gute Krebse gegessen, wie an diesem Abend! Die Gastfreundschaft der Chilenen ist bis dato ausgesprochen herzlich. Überall, wo wir hinkommen, werden wir eingeladen oder wir bekommen gute Tipps und natürlich wünscht uns jeder ein gute Reise. Vor allem die Kinder umlagern uns, alle Welt hat Ferien und ist auf Ausflug oder Sommerlager beim Campen. Wir mussten bereits unter Beobachtung einer ganzen Busladung von Kindern Showkochen veranstalten. Für die Jungs ist das natürlich spitze, wir kriegen sie kaum noch zu sehen, wenn sie über den Platz fegen beim Fangen oder sonst was.

Weiter südwärts fanden wir ein super angenehmes Hostal Swissandina, geführt von einem Schweizer Paar mit Kindern. Zwischen Nationalparks, Flüssen, Thermen und Vulkanen gelegen eine echt gute Basis für Unternehmungen. Wir machten einen Ausflug zum Tolhuaca NP, wo wir um eine Lagune wanderten, die auch in Oberbayern hätte sein können. Um den Ausflug abzurunden, wollten wir noch Thermalquellen besuchen und da geschah dann unser erster großer Unfall. Besser gesagt Umfall, denn wir versenkten das Auto beim Rückwärtsfahren in einen mindestens ein Meter tiefen Graben. Wir lagen auf der Seite und mussten durch die Fahrertür aussteigen. Es ist nichts passiert, denn das ganze passierte in Zeitlupe! Ich hatte einen Schock. Wir sahen unsere Reise schon als beendet. Doch ein LKW Fahrer, der sofort stoppte um uns rauszuziehen, schaffte es mit Daniels Anweisungen das Auto erst auf die Räder und dann aus dem Graben zu ziehen, ohne das es ein Totalschaden wurde. Eine neue Frontscheibe, ein paar Schweißarbeiten und ein geklebtes Rücklicht waren das Ergebnis von diesem Schnitzer. Ich wollte das Dilemma nicht fotografieren, war einfach zu schockiert und der Anblick des liegenden Autos hat sich tief in mein Gedächtnis gegraben.

Nach mal gerade zwei Tagen Reparaturarbeiten, dabei ging alleine ein Tag drauf, eine neue Scheibe im 2 Stunden entfernten Temuco zu organisieren, wollte Daniel dann noch wenigstens den Lonquimay den Hausvulkan besteigen. Vor allem aber befliegen, denn er hoffte auf wenig Wind, wie er die Tage zuvor beobachtete. Aber ach, was hatte er mal wieder Pech. Wir fuhren ihn zwar, bei schönstem Nachmittagssonnenschein, bis über die Skistation des Vulkans, doch kaum begann er den Aufstieg, sahen wir auch schon eine fette Wolkenfront hinter dem Berg aufziehen. Daniel erzählte dann, dass er zwar einen wunderschönen Aufstieg, und vor allem einen traumhaften Abstieg durch das ganze Tal zurück zum Swissandina, genoss, jedoch fliegen konnte er wieder mal nicht. Er träumte schon seit Tagen von diesem 2000 Höhenmeter und 10 km Flug! Wind um 60 km/h und eben die Wolken zwangen ihn dann doch zum langen Abstieg per pedes...

Über den NP Conguillo ging unsere Fahrt weiter, wo wir östlich von Pucon bei Kila Leufu im Garten unterkamen. Wir hatten einen herrlichen  Ausflug per Ruderboot auf einem der nahegelegenen Seen, sahen ein Rodeo der besonderen Art. Ich habe nicht ganz heraus bekommen, wie die beiden Reiter, die eine Kuh durch die Arena treiben, bewertet werden. Es scheint am besten zu sein, wenn die Kuh in die Enge getrieben sich in der Luft um 180 Grad dreht. Schön anzusehen war der bunte Aufmarsch der Reiter allemal. Die Jungs waren so begeistert, dass wir am nächsten Tag, nachdem wir selbst mal wieder im Sattel saßen, das Spektakel noch eimal besuchten.

Daniel wollte unterdessen mit Peter vom Kila Leufu eine Bergtour mit anschließendem Abfliegen unternehmen. Was er da erlebt hat, war haarsträubend. Die Winde haben ihn in die Höhe geschossen, so dass er nur mit Mühe wieder landen konnte. Er stauchte sich bei der Landung den Rücken und war so geläutert, dass er das mit dem Paragliden in Zukunft sein lassen will. Wir pflegten ihn in den Termas den Pangui wieder einigermaßen gesund.

Wir hatten viele schöne Tage an den Seen im Siebenseengebiet von Chile und sind jetzt schon kurz vor der Insel Chiloe in Puerto Varas gelandet.

Wir erlebten schöne Tage auf Chiloe mit Pinguinbeobachtung, Sanddünen runterkullern und viel grillen und campen. Als wir auf die Fähre nach Chaiten warten, kommt doch da glatt ein zweiter Bremach um die Ecke gefahren. Wir haben ziemlich gelacht und mit den beiden Deutschen aus OAL Erfahrungen und Reiseroute bequatscht. 

Die Caretera Austral ist fantastisch. Wir sahen unsere ersten Gletscher, riesige Flüsse, badende Kühe, traumhafte Seen und einen Puma den unser Hund mit wildem Gebell ankündigte. In Coyhaique hatten wir einen längeren Aufenthalt bei Santiago und Chus in der Albergue las Salamandras. Tawney wurde in der Stadt angefahren und lief davon. Wir suchten vier Tage vergeblich nach ihr. Als wir dann ohne sie losfuhren gab es natürlich Tränen. Aber nach 2 Tagen, als wir schon wieder aus dem einsamen Seitental von Thomas und Katrin (bauen sich gerade eine Herberge auf) heraus fuhren und in Cochrane Pause machten, sprach uns eine Frau an, wir sollen Santiago anrufen wegen einem Hund. Über Radio hatten wir den Hund suchen lassen und tatsächlich wurde Tawney gefunden. Also fuhren wir zurück und